Veranstaltung: Hundert Jahre Frauenwahlrecht in der Bundesrepublik

 

1968 – 1989 Eine neue Welle des Frauenprotestes in der BRD

Lässt sich in drei Phasen einteilen:

  • Die gesellschaftliche Entwicklung der Nachkriegsjahre.
  • Die Projekte und die Umorientierung Mitte der 70-ziger Jahre und
  • Die Phase der Integration in staatliche Institutionen

Nach 1945 stieg die Zahl der erwerbs- und berufstätigen Frauen. Immer mehr Frauen nahmen ein Studium auf!

Aber die Gesamtgesellschaft verharrte noch in den alten patriarchalen Strukturen!

Viele jüngere Frauen empfanden dies zunehmend ungerecht:

Sie verdienten in der Regel weniger als die Männer, waren dem Mann nicht gleichgestellt, aber durften die Hauptverantwortung für die Versorgung des Haushalts und die Betreuung der Kinder tragen und hatten kaum Zugang zu Führungspositionen.

Dies ist gesellschaftliche Kontext der Mitte 1960-ziger Jahre.

Die Entwicklung der Frauenbewegung ist eng mit den Studentenprotesten verknüpft.

Die Rede von Helke Sander im September 1968 im Frankfurter Studentenhaus brachte Schwung in die Diskussion. Sie stellte fest, „dass in der Gesamtgesellschaft etwas mehr Frauen als Männer beteiligt sind“ und forderte: „dass sie zukünftig mit eingeplant werden.“ und „die Frauenfrage zu diskutieren“. Um dem Nachdruck zu verleihen, hatte eine Mitstudentin Suppentomaten gekauft und kurz entschlossen auf die Männerriege geworfen. Dies war als Weckruf für die Genossen gedacht, von denen viele Patriachen waren, wie ihre Väter.

Daneben ist die Stern-Aktion 1971 zu nennen, die vielen sicher noch im Gedächtnis ist: „Ich habe abgetrieben“.

In der zweiten Phase ging es um Projekte und die Umorientierung mitte der 1970-ziger Jahre

In dieser Zeit schufen die Aktivistinnen eigene Strukturen und Medien, um ihre Ideen zu verbreuten. Es wurden Frauenverlage gegründet, Frauenfilme gedreht und eigene Zeitschriften heraus gegeben:

Courage (1976-1984) von sozialistischen Feministinnen und EMMA (1977 bis heute) von Alice Schwarzer.

Es entstanden Frauenzentren und Frauencafés- und –kneipen wurden eingerichtet.

Dritte Phase: Integration in staatliche Institutionen

Frauenbewegung wurde in politische Verbände und stattliche Institutionen integriert.
Der erste Lehrstuhl für Frauenforschung wurde eingerichtet.

Die Frauenfrage wurde in Parteien, sozialen Verbänden, Kirchen und Gewerkschaften gestellt und über die Gleichstellung von mann und Frau diskutiert.

Mit den Grünen etablierte sich eine Partei, die sich dem feminismus verpflichtet fühlte und mit Rita Süssmuth wurde 1986 die erst Frauenministerin berufen.

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