Kinderspielplatz in Usingen Eschbach

Kinderspielplatz in Usingen Eschbach

Ellen Enslin: Spielplatzstrategie

Herr Stadtverordnetenvorsteher, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste;

Lassen Sie mich kurz auf den Beitrag vom Kollegen Müller von der SPD eingehen: Da der Koalitionsvertrag leider nicht öffentlich ist, sind wir von der Spielplatzstrategie überrascht worden. Wir konnten nicht wissen nicht, dass die Verwaltung schon ein Jahr lang daran gearbeitet hat, auf Geheiß der Koalition.

Der Prüfantrag der Spielplatzstrategie „Qualität vor Quantität “ hat einiges in Usingen in Bewegung gebracht. Auch wir möchten uns bei den Bürger*innen bedanken, die sich so engagiert in den Prozess eingebracht haben.

Wir Grüne haben früh darauf hingewiesen, dass weder die wichtigste Planungsnorm für Spielplätze und Bewegungsflächen, die DIN 18034, Anwendung fand, noch ein Gesamtkonzept vorliegt, das einen Überblick über alle Spiel- und Bewegungsflächen gibt.

Nur so kann eine verlässliche Versorgungsanalyse mit Versorgungsquoten für einzelne Spielplatzbezirke erstellt werden. Außerdem fehlen aussagefähige Spielplatzsteckbriefe!

  • Obwohl die Flächengröße als Orientierungswert für die Altersgruppe wichtig ist, lag diese nicht für alle Spielplätze vor.
  • Die umliegende Siedlungsstruktur wie z.B. Reihenhäuser, Geschosswohnungsbau etc. ist zu berücksichtigen.
  • Die Erreichbarkeit (Einzugsradius) für die einzelnen Altersgruppen und die flächenmäßige Versorgungsquote sind Voraussetzung für eine fachgerechte Entscheidung, aber auch die Abgrenzung zur Straße oder die Bedeutung des Spielplatzes für den Spielplatzbezirk sind zu berücksichtigen.
  • Ziel/Maßnahmen

Für eine sachgerechte Entscheidung braucht es aber diese Informationen. Deshalb haben wir noch einmal bei der Verwaltung nachgefragt, wie die Einzugsradien um die betroffenen Spielplätze für die einzelnen Altersgruppen aussehen.

Bekommen haben wir Zahlen aus fünf Wahlbezirken in Usingen, die für diese Entscheidung wenig hilfreich sind! Wir wollten wissen, in welchem Radius Kinder unterschiedlichen Alters rund um die sechs Spielplätze wohnen.

Auch die Zahlen zu den Unterhaltungskosten sind nicht plausibel:

In der Haushaltsvorausschau 2026 ergibt sich für die insgesamt 46.550 m2 Spielplatzfläche ein Zuschussbedarf von 125.490 €. Das bedeutet, nach Abzug der jährlichen Unterhaltungskosten von 69.693,66 € für die sechs Spielplätze, ca. 14.402 m2 Spielplatzfläche, bleibt noch ein Rest von 55.796,34 € für die restlichen Spielplätze (32.348 m2). Das ist nicht plausibel! 

Die in den Bürger*innenveranstaltung vom Bürgermeister vorgelegten Lösungsvorschläge Flächenverkauf, Grundsteuer-erhöhung oder Kreditaufnahme, greifen unserer Meinung nach viel zu kurz!

Leider fand unser Vorschlag, mögliche Förderprogramme für Spielplatzplanung zu prüfen, keine Mehrheit in diesem Haus. 

Förderprogramme gibt es etliche:

  • Natürlicher Klimaschutz
  • Leader
  • Stadtentwicklung: lebendige Zentren, soziale Stadt
  • Förderangebote Stiftungen

So wurde die Chance vertan, an erhebliche Fördergelder zu kommen.

Die Bürgerdiskussionen hat uns bestärkt, dass die Spielplätze so bleiben sollen, wie sie sind. Für Schleichenbach unterstützen wir den Entwurf der Initiative, der im Wesentlichen alles belässt wie es ist. Bei einem Grundstücksverkauf, wie es die Mehrheit plant, ist die Fläche für die Altersgruppe 13-18 nicht mehr groß genug. Außerdem sehen wir durch die Tiny-Haus-Siedlung eine Veränderung, die einfach nicht passt und den städtebaulichen Charakter des Gebietes zerstört.

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