Beim Anblick der kahl geschlagenen Fläche am neuen Marktplatz musste Ellen Enslin, Spitzenkandidatin der Usinger Grünen schwer schlucken. Insgesamt 110 Bäume will ein Baumpflegedienst nach eigenen Angaben dort gefällt haben. Dass für den Fachmarkt auf dem bisherigen Parkplatz ein wertvoller alter Lindenbestand geopfert wurde, ist im B-Plan zu lesen. „Was wir sehr bedauern,“ so Ellen Enslin. “Wir Grüne haben uns immer klar gegen diese Planung ausgesprochen, weil sie weder ökologisch noch zukunftsfähig ist. Dass aber auf den wertvollen Ufer-Arealen entlang des Stockheimer Baches so einfach mit der Säge Tabula rasa gemacht wurde, und auch auf der gegenüberliegenden Seite wertvolle Feldgehölze einfach weg sind, hat sie aktiv werden lassen. Sie hat schon mit der Untere Naturschutzbehörde Kontakt aufgenommen; die sich ein eigenes Bild vom Ausmaß der Fällungen machen will. Auch wenn der Investor vorgibt, dass es sich um ein Versehen handelt und eine nachträgliche Befreiung/Genehmigung beantragen will, bleibt ein fahler Nachgeschmack.
Denn zum Ufergelände am Stockheimer Bach (M1) sagt der B-Plan, dass die Gehölzbestände zu erhalten sind und regelmäßig auf den Stock gesetzt werden dürfen. Für das gegenüberliegende Gebiet entlang des Fußweges zur Neutorstraße (M2) sind die Gehölzbestände und die Hecken zu erhalten und Eingriffe, die diese Bestände gefährden, sind unzulässig. Es sind erheblich mehr Bäume und Feldgehölze als der B-Plan zulässt, gefällt worden. Nun ist die Frage, wurde von den B-Planvorgaben erheblich abgewichen oder diese Möglichkeit besteht natürlich auch: Wurde der B-Plan nachträglich geändert und die Öffentlichkeit weiß es nur nicht? Dazu hätte es einer „Änderung der Grünordnung“ bedurft. In der letzten Stadtverordnetenversammlung hat es dazu keinen Beschluss gegeben, so bleibt nur der Magistrat als Gremium für eine Änderung. „Das würde mich aber sehr überraschen, dass so schnell und einfach von einem gültigen B-Plan ohne Parlamentsbeschluss abgewichen wird und die Grünordnungsplanung so gravierend geändert wird. Nachdem schon der wertvolle alte Lindenbestand für das Fachmarktzentrum weichen musste, wäre es schon ein ausgesprochener massiver Eingriff, der nicht so ohne Weiteres ausgeglichen werden kann. Zumal der Umweltbericht hierzu eine klare Sprache zum Schutz dieser Areale spricht,“ so Ellen Enslin. „Da helfen auch keine Ausgleichsmaßnahmen wie von Procom angeboten. Die Bäume und Feldgehölze sind weg und ein wertvoller Lebensraum für Vögel und Insekten wurde vernichtet.“
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