Ellen Enslin: Rede zu Radverkehr und Nahmobilität

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren!

Um die schädlichen CO2-Emissionen zu reduzieren, muss der Energieverbrauch auch im Verkehrssektor gesenkt werden. Während die gesamten CO2-Emissionen bundesweit von 1990 bis 2011 um 22% zurückgingen, waren es im Verkehrsbereich nur 6%.
Hessenweit hat der Verkehrsbereich einen Anteil von 27% an den CO2-Emissionen. Davon werden 58% der Wege mit dem Auto zurückgelegt, wobei jede zweite Autofahrt kürzer als 5 km ist und jede dritte sogar kürzer als 3 km.

Studien gehen davon aus, wenn es uns gelingt, 50% der innerstädtischen PKW-Fahrten bundesweit im Nahbereich bis 5 km auf das Fahrrad zu verlagern, würde dies bis zum Jahr 2020 eine Reduktion um 5 Mio. t der CO2-Emissionen bedeuten.

Deshalb ist neben dem ÖPNV das Fahrrad im Nahbereich nicht nur ein umweltfreundliches, sondern oft auch ein schnelles Verkehrsmittel. Damit es aber eine Alternative zum Auto ist, braucht es entsprechende Rahmenbedingungen, die das Umsteigen leicht machen und zum Radfahren motivieren. Dazu braucht es eine fahrradfreundliche Infrastruktur in der Stadt. Das Fahrrad ist nicht nur ein umweltfreundliches Verkehrsmittel, dass Bewegungsmangel vorbeugt, sondern es verbraucht viel weniger wertvolle Fläche und schont auch die öffentliche Kasse in der Stadt.

Deshalb liegen Ihnen heute zwei Anträge zur Verbesserung Radinfrastruktur von uns vor:

  1. Die Wegeverbindung zwischen der B 275 von der Nauheimer Straße hin zum Kleingartengebiet ist so ein Weg, der von vielen Radfahrern genutzt wird, wie der „Trampelpfad“ zeigt. Es gibt sogar ein Hinweisschild aus den Kleingärten zur Innenstadt. Außerdem wird dieses Teilstück auch in Fahrrad-Apps angezeigt. Im Kleingartengebiet handelt es sogar um ein Teilstück der Regionalradroute R6. Auch hier sollte die Oberfläche einmal genauer angeschaut werden. Mit den vielen großen Löchern ist das kein akzeptabler Zustand für eine hessenweite Radroute.
  2. Daneben braucht es auch vernünftige Fahrradabstellplätze in der Stadt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, es ist nicht einfach, sein Fahrrad sicher in Usingen abzustellen. An den großen öffentlichen Plätzen gibt es überhaupt keine geeigneten Fahrradabstellplätze. Auch in der Innenstadt sind Fahrradabstellplätze eine Mangelware, obwohl es dafür ja nach unserer Stellplatzsatzung klare Vorgaben gibt. So müssen andere Stellen gesucht werden, die nicht immer geeignet sind. Gerade für hochwertige Fahrräder, zunehmend auch für E-Bikes, braucht es geeignete Fahrradabstellplätze, um diese diebstahlsicher anzuschließen.

Insgesamt sollte der Radverkehr auch in Usingen gefördert werden. So haben wir weniger Lärm und Schadstoffe in der Stadt und das steigert auch die Lebensqualität in der Innenstadt. Dass sich die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur nicht nur auf die beschrieben Bereiche unserer Anträge beschränken darf, hat eine spontane Befahrung vergangene Woche in der Innenstadt ergeben. Wir werden weiter an dem Thema dranbleiben.

Zu guter Letzt möchte ich noch darauf hinweisen, dass die hessische Landesregierung die Kommunen beim Ausbau der Radinfrastruktur unterstützt. Gerade hat die Arbeitsgruppe Nahmobilität ihre Arbeit aufgenommen, um dieses Thema voranzubringen. Unsere Anträge zielen darauf hin, auch diese Möglichkeiten auszuloten und wenn möglich natürlich auch Fördergelder zu nutzen.

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