Ellen Enslin: Rede Stolpersteine

 

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren!

Gerne geben wir unsere Zustimmung, dass in Usingen die zweite Verlegung der Stolpersteine möglich ist.

Unter einer großen Anteilnahme der Bevölkerung wurde die erste Verlegaktion im März letzten Jahres durchgeführt. Es ist erfreulich, dass sich Schülerinnen und Schüler von KLS und CWS so intensiv mit der Usinger Geschichte befasst haben, und so dem Schicksal der jüdischen Bürgerinnen und Bürger Name und Gesicht geben.

Ich bekomme ein beklemmendes Gefühl, wenn ich mir die Liste mit den Namen anschaue. Auch in Usingen mussten jüdische Bürgerinnen und Bürger während der Nazi-Herrschaft die Stadt verlassen, um überhaupt überleben zu können. Sie emigrierten ins Ausland, aber etliche sind auch in den KZ umgekommen.

Von den ehemals 70 jüdischen Bürgern Anfang der 30-er Jahre gab es Ende 1938 keinen einzigen mehr in Usingen.

Dem Antrag der Arbeitsgruppe war eine Liste beigelegt und lassen Sie mich auf einen Namen näher eingehen.

Auf Bernhard Baum.

Geboren wurde er am 18. August 1870.

Er war ein Usinger Kaufmann und führte gemeinsam mit seinem Bruder das Kaufhaus „Raffael Baum“ in Usingen.
Dieses Kaufhaus war schon 1866 gegründet worden und es befand sich in der Obergasse 11.

Geboren wurde er am 18. August 1870 in Hasselbach / Oberlahnkreis / Hessen-Nassau und wohnte in Usingen in der Obergasse 9.

Später wurde er wurde am 18.11.1938 nach Frankfurt deportiert und am 15. September 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert. Am 10. November 1943 starb er dort.

Im Bundesarchiv Gedenkbuch sind u. a. Informationen zu seiner Person zu finden.

Ich danke den Schülerinnen und Schüler und den Mitglieder des Arbeitskreises Stolpersteine, dass wir durch ihre Arbeit den jüdischen Opfern in dieser Form gedenken können.

Wir unterstützen diese Aktion, die Grüne Fraktion übernimmt die Kosten für den Stolperstein für Bernhard Baum.

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