Mit ihrem 10-Punkte-Plan wollen die Grünen endlich die nachhaltige Mobilität in Usingen voranbringen. Dazu gehört u. a. Tempo 30 als die Regelgeschwindigkeit in der Stadt und in den Ortsteilen. Außerdem sollen die Ortsein- und Ausfahrten durch wirksame Maßnahmen verkehrsberuhigt werden. Das bringt mehr Verskehrsicherheit, weniger Lärm und Schadstoffe und mehr Lebensqualität für die Menschen, die dort wohnen.
Auch Grüne stehen voll und ganz hinter der Elektrifizierung der Taunusbahn. „Aber die Verzögerung der S5 nach Usingen/Grävenwiesbach von 2019 auf 2023 oder später empfinden wir als Rückschlag. Wo war der Aufschrei des Bürgermeisters und der anderen Parteien, als die Verzögerung zur S5 nach Usingen/Grävenwiesbach bekannt wurde?“ fragt die GRÜNE Spitzenkandidatin Ellen Enslin.
Die Usinger Grünen fordern schon lange eine Verkehrswende hin zu einer umweltgerechten Mobilität und haben sich in der Vergangenheit als einzige Fraktion in Usingen gegen die Nord-Ost-Umfahrung ausgesprochen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert (50 Jahre) wird an dieser Riesenlösung gearbeitet und die Aussicht auf Umsetzung mit festem Termin fehlt, auch wenn die Mehrheit im Stadtparlament gerne etwas anderes erzählt.
Die Menschen leiden an dem hohen Verkehrsaufkommen in der Usinger Innenstadt, aber daran ist auch die verfehlte Verkehrspolitik in Usingen schuld. Anstatt sich für eine umweltschonendere, günstigere und vor allem schneller realisierbare Trasse zu entscheiden, wird an der Nord-Ost-Umfahrung festgehalten. Mehr als 31 ha wertvolle Flächen für die Bauern werden zerschnitten, wichtige Naherholungsgebiete zerstört und wertvoller Wald abgeholzt.
„Wer Straßen baut, wird mehr Verkehr ernten, wie Erfahrungen zeigen. Außerdem kommt es oft zu Verlagerungen und Anwohner*innen in anderen Gebieten müssen dann unter Lärm und Gestank leiden,“ gibt Ellen Enslin zu bedenken. Zumal viele Autofahrer*innen aus Usingen kommen oder nach Usingen wollen. Dieser Ziel- und Quellverkehr bleibt!
Eine integrierte und gute Verkehrsplanung berücksichtigt nicht nur Autos, sondern auch Radfahrer*innen und Fußgänger*innen. Bei städtischen Planungen müssen der ÖPNV, der Fuß- und Radverkehr mitgedacht werden. Davon ist in Usingen in der Stadtplanung wenig zu spüren.
Beim Baugebiet Schleichenbach fehlt eine vernünftige Anbindung für Fußgänger*innen oder Radfahrer*innen hin zum Bahnhof bzw. in die Innenstadt. Und beim „Neuen Marktplatz“
wurde erst nach der Bebauung ein Verkehrsgutachten erstellt. Dass jetzt die Möglichkeiten eng eingeschränkt sind, ist doch klar. Außerdem wurden akzeptable Bedingungen für Fuß- und Radfahrer sträflich vernachlässigt und müssen jetzt nachgebessert werden. Schon bei der Planung forderten wir Grüne 2009 ein Verkehrsgutachten, damit eine vernünftige Verkehrsanbindung gewährleistet wird, mit Berücksichtigung des Fuß- und Radverkehrs und des ÖPNV. Das wurde damals mit angeblich fehlendem Bedarf weggewischt.
Jetzt quillt die Bahnhofstraße über vor Autoverkehr! Die Großmärkte bringen mehr als 6.000 Autofahrten in die Innenstadt und viele Autos kommen auch über den Westerfelder Weg.
Da soll jetzt ein großer Kreisel als nachhaltige Lösung verkauft werden. Dass der Kreisel für die Anwohner*innen eine Entlastung bringen wird, ist schon eine sehr gewagte Bewertung. Es ist doch eher zu befürchten, dass dieser Kreisel noch mehr Autoverkehr anziehen wird, denn eine „deutliche Verbesserung der Verkehrsabläufe“ ist gewünscht und bringt zusätzlichen Automobilverkehr, wie Erfahrungen zeigen. Die 400.000 € Baukosten werden Teils aus Geldern, die eigentlich für den Denkmalschutz in Usingen gedacht waren, bezahlt. Mit dem großen Kreisel wird endgültig die Sichtachse zum Bahnhof zerstört und die Bahnhofstraße wird verschandelt, für gerade einmal 5-10 Sekunden kürzere Wartezeit. Dabei gibt es mit der Aufweitung eine kleine Lösung, die auch noch günstiger ist.
Und es wurden immer wieder handwerkliche Fehler in der Stadtplanung gemacht, z. B ein Gewerbegebiet ohne vernünftige Anbindung zu Fuß und mit dem Rad ins Gewerbegebiet an den Bahnhof! Dann muss nun nachgebessert werden und wird immer wieder verschoben. Schon 2018 wurden 120.000 € für eine Fußgängerbrücke in den Haushalt eingestellt, 2019 wurde der Ansatz dann auf 30.000 € reduziert und auf Gespräche mit den Eigentümern und dem VHT verwiesen. Und im Doppelhaushalt 2020/2021 wurde der Ansatz gleich ins Jahr 2021 verschoben.
Wer Radwege und bessere Fußwege baut, bekommt mehr Menschen vom Auto aufs Rad und kann sie zum Zu-Fuß-Gehen motivieren.
In den vergangenen fünf Jahren haben Grüne immer wieder mit Anträgen versucht, die Bedingungen für die Radfahrer*innen in Usingen zu verbessern: Regionalroute 6, Radwegekonzept mit Ortsteilen oder die innerstädtische Situation. Und da gibt es viel zu verbessern. Gefährliche Querungen über Bundesstraßen z. B. Mozartstraße /B 275, die Querung B 456 oder auch der Schüler*innenschulweg. Viele Verbesserungsvorschläge wurden abgelehnt oder im Ausschuss und Arbeitskreis liegen gelassen. Ein Radwegekonzept wurde von CDU/FWG mehrfach abgelehnt. Und bei der Grünen Initiative, die Mittel für die
Fahrradabstellanlagen zu erhöhen, haben sich die anderen Fraktionen im Ausschuss zurückgehalten und nicht zugestimmt.
Mit einer Fahrrad-Demo machte der BUND mit Fridays for Future auf die gefährliche Querung für Radfahrer*innen über die B 456 hin zum Erlenhof aufmerksam. „Wir hätten uns gewünscht, dass die gefährlichen Querungen für Radfahrer*innen angegangen werden und es endlich sicherer wird. Der Radverkehr muss in Usingen endlich eine höhere Priorität erhalten, wie in anderen Städten schon lange. Viele Verbesserungen hätten schon längst gemacht werden können, wäre der politischer Wille da. Dass dies erst mit der Nord-Ost-Umfahrung möglich sei, ist eine billige Ausrede der Verantwortlichen.
Ein weiteres ewiges Ärgernis sind auch die Fahrrad-Abstellanlagen am Bahnhof. Vor mehr als sechs Jahren wurden die überdachten Fahrrad-Abstellanlagen ins Freie verlegt und die Räder stehen jetzt im Regen! Da helfen auch keine vollmundigen Versprechungen für Fahrradboxen. Eine Überdachung hätte gereicht!
Das Thema Radfahren ist eben mehr als nur Schilder für eine Freizeitroute aufhängen.
Damit dies besser wird, fordern Grüne eine/n Radbeauftragte*r als Kümmerer*in der Verwaltung, damit bei zukünftigen Planungen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen mitberücksichtigt werden.
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