Rüdiger Maas: Verkehrskonzept Freizeitanlage Hattsteinweiher

Sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher Liese, geschätzte Kolleginnen und Kollegen Stadtverordnete,

Wir von Bündnis90 / DIE GRÜNEN begrüßen den Antrag der CDU-Fraktion ausdrücklich. Bei zwei Besuchen mit dem Fahrrad am Hattsteinweiher haben Frau Enslin und ich uns beim Gastronomen angemeldet und für das Umrunden des Hattsteinweihers mit dem Rad den jeweils fälligen Obolus von zwei Euro entrichtet. Das deutlich sichtbare Bändchen haben wir ums Handgelenk gelegt. Wir konnten beobachten, dass dieses Bändchen nur bei einem Teil der Besucher sichtbar war, was nicht unbedingt heißen muss, dass nur ein Teil der Besucher den fälligen Obolus zahlte, dieser Schluss für mich allerdings nahe liegt.

Verwundert hat uns indes nicht, dass so viele Besucher den motorisierten, individuellen Verkehr dem Rad vorziehen. Radwege sind auch an dieser Stelle in Usingen nicht vorgesehen, auch wenn der laut CDU so touristisch attraktive R6 genau da entlangführt. Rücksicht gegenüber Radfahrenden war von Seiten der motorisierten Besucher dort eher selten zu beobachten, also ein Spiegelbild des üblichen Verhaltens im Straßenverkehr. Darüber hinaus ist das Parken von Autos, Motorrädern und Wohnmobilen auf großen Flächen ja kostenlos, trotz der Kosten, die Usingen Jahr für Jahr für die Infrastruktur rund um den Hattsteinweiher aufbringt, neben den Ausgaben die nur hin- und wieder anfallen. So ist allein die Unterhaltung des Strandbereichs, der Steganlage, der Außenduschen, der Belüftungsanlage und der Zufahrt zum Hattsteinweiher im Haushalt 2020 mit 15000 € beziffert, 2018 waren sogar 70.000 € aufzubringen.

Viele der Besucher am Hattsteinweiher kamen aus einiger Entfernung ins Usinger Land, aus Frankfurt, Hanau, Darmstadt, Mainz, was der CDU Antragsteller „ausdrücklich erfreulich“ findet. Ich weiß jetzt nicht, was an Lärm und Abfall, der neben den Unterhaltungskosten des Hattsteinweihers die Usingerinnen und Usinger zusätzlich belastet, so erfreulich für Usingen ist. Ich glaube auch nicht, dass alle Besucherinnen und Besucher das gastronomische Angebot am Hattsteinweiher nutzen und so zum wirtschaftlichen Wohlergehen der Betreiber der Gaststätte beitragen. Das Kosten/Nutzenverhältnis muss jedenfalls auch auf den Prüfstand. Darüber hinaus finde ich es schade, dass die Usingerinnen und Usinger, die sich ihren schönen Weiher mit so vielen Besuchern aus dem weiten Umland teilen müssen, neben den Kosten im Haushalt auch noch jede und jeder für sich Eintritt zahlen muss. Das ist für unser Empfinden in der Fraktion von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN nicht zu rechtfertigen. Auch das sollte Thema beim Runden Tisch sein.

Über den Langener Waldsee ist in diesem Jahr mehrfach in Presse und TV berichtet worden. Sicher ist der Hattsteinweiher nicht mit dem Langener Waldsee vergleichbar, nicht von der Größe, nicht von der Bekanntheit in der Region und nicht von der Lage zu gleich drei großen Städten. Und ganz sicher nicht in der Verkehrsanbindung. Vom Langener Waldsee war zu hören und zu lesen, dass ca. 80 % der Besucher zu Fuß oder mit dem Rad kamen, solange der See nicht gesperrt war für Besucher. Den Hattsteinweiher besuchen – zugegeben, ich kann das nur grob schätzen – gefühlt 99 % mit Auto oder Motorrad. Am Hattsteinweiher fehlen gute Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, ganz im Gegensatz zu den vielen Parkplätzen für Autos und Motorräder.

Aus diesen Überlegungen heraus ist unser Änderungsantrag entstanden. Der Runde Tisch soll mit einem klaren Auftrag zusammentreten. Das Ergebnis der Überlegungen des Runden Tisches sollen im WULF vorgestellt und besprochen werden. Die Vorstellung der Ergebnisse in der Stadtverordnetenversammlung folgt dem Ergebnis der Beratungen im WULF.

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