Im November hat die Stadtverordnetenversammlung zwei Grundstücke mit 2.233 m2 in der Hattsteiner Allee vom Kreis als Gemeinbedarfsfläche gekauft. In der Diskussion sind ein Kindergarten und ein Mehrgenerationenhaus (MGH). Was lag da näher, als sich mit Expertinnen darüber auszutauschen. „Mehrgenerationenhäuser – mehr als nur Begegnungsstätte“ lautete der Titel des GRÜNEN Web-Talks am 18.02.2021. Gemeinsam mit Christiane Kompch-Maneshkarimi, Landessprecherin des Netzwerkes Mehrgenerationenhäuser in Hessen und der GRÜNEN Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche ergab sich eine muntere Diskussion mit Ellen Enslin, Kandidatin der Usinger Grünen.
Frau Kompch-Maneshkarimi ist Leiterin des Mehrgenerationenhauses in Oestrich-Winkel. Gerade zieht das MGH in neue Räume und auch generationenübergreifendes Wohnen ist jetzt sogar möglich. Sie erzählte von den Anfängen und gab Tipps, was notwendig für den Erfolg eines MGH ist. „Unser Mehrgenerationenhaus ist ein kommunales Haus. Wir sind erst mit einer halben Stelle angefangen, die hauptamtliche personelle Unterstützung war notwendig, um alle Aktivitäten zu koordinieren. Dies kann von Ehrenamtlichen nicht erwartet werden,“ so Kompch-Maneshkarimi. Aber die Welt der Mehrgenerationenhäuser ist vielfältig. Es gibt auch Fördervereine oder Genossenschaften, die diese führen.
Kordula Schulz-Asche wies darauf hin, dass es ca. 500 MGHs in Deutschland gibt. Ein Teil wird über das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser gefördert. Einige sind neu entstanden, andere haben sich aus bestehenden Einrichtungen wie Mütterzentren, Familienbildungs- und Kindertagesstätten oder Kirchengemeinden entwickelt. Da dieses Programm aber leider geschlossen ist, müssen andere Förderprogramme geprüft werden. Frau Schulz-Asche gab den Hinweis, doch mit einer „Age friendly city“, also einer „altersfreundlichen Stadt“, einem Programm der WHO zu beginnen.
Mittlerweile hat sich das MGH Oestrich-Winkel zu einem sozialen Anker im Wohngebiet entwickelt. Neben einem offenen Café als Treff gibt es zahlreiche Angebote. Von Mutter-Kind-Kursen, über Malkurse bis hin zur Schuldnerberatung. Etliche Initiativen bieten unter dem Dach des MGH ihre Angebote an und das MGH ist zu einem Leuchtturmprojekt für die Stadt geworden.
Im Chat meldeten sich Teilnehmer*innen zu Wort. Welche Institutionen können bei der Finanzierung helfen oder gibt es schon neben generationenübergreifend auch Erfahrungen mit migrationsübergreifend? Die Fragen wurden nicht nur von den Expertinnen beantwortet, sondern auch Kolleg*innen aus München und Hamburg brachten ihre Sachkompetenz mit ein.
Es wurden Stiftungen, Crowdfunding oder andere Förderprogramme aus dem Sozialbereich genannt. Und ja, es gibt auch MGHs, die migrationsübergreifend arbeiten. „Die Mischung von einem Best-Practice-Beispiel, Expertinnen und der offenen Diskussion hat sich bewährt,“ stellt Ellen Enslin zufrieden fest „Es war so interessant, dass wir länger als geplant diskutiert haben. Wir wissen beim MGH jetzt, worauf wir achten sollten und wo es gute Beispiele gibt, die wir uns anschauen können.“
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